- Falsche Passform: Heutzutage werden fast alle Schuhe viel zu schmal gebaut, weil das nach dem weit verbreiteten Modeverständnis eleganter wirkt. Das hat zur Folge, dass der Fuß sich beim Auftreten nicht spreizen kann wie er es natürlicherweise tun sollte. In den meisten Fällen sind die Schuhe von vornherein so schmal, dass der kleine Zeh nach innen gedrückt wird, und diese Zehe deshalb bei praktisch allen Füßen "verkrüppelt" nach innen steht (im Vergleich zu den anderen, geraden Zehen).
- Fersensprengung und Absätze: Bei Männern geht es oft darum, größer zu wirken, bei Frauen zusätzlich auch darum, dass High-Heels sexy sind. High-Heels sind ja sowieso grottenschlecht für Füße und auch die gesamte Haltung auf Dauer. Aber auch die Fersensprengung bei Männern hat negative Auswirkungen: Verkürzte Achillessehne bzw. Wadenmuskulatur; bei stärkerer Sprengung auch ein Hohlkreuz, damit man nicht nach vorne kippt.
- Vorne nach oben gebogene Schuhe: Gerade bei Lauf- und Trailschuhen sieht man es mittlerweile immer wieder, dass der Schuh vorne nach oben gebogen ist. Was bringt das? Nichts Positives für den Körper jedenfalls. Beim Stehen versucht der große Zeh, nach unten zu drücken - und dadurch das Fußgewölbe aufzubauen. Ist das aufgrund der Steifheit und Biegung des Schuhes nicht möglich, liegt der Fuß ganz flach im Schuh.
- Das Fußbett: Ihr habt sicher schon mal mit einem Verkäufer geredet, der euch vom fantastischen Fußbett eines Schuhes erzählt - Und wenn man in so einen Schuh hineinsteigt, fühlt es sich auch tatsächlich äußerst bequem an. Ich borg mir mal von Strong&Flex TV von Youtube folgenden Vergleich aus: Der Grund für die Bequemlichkeit ist, dass, wie in einem klassischen Bett, die Muskulatur sich hier ausruhen kann - und so wie wir sind unsere Muskeln auch gern mal faul. Der Haken an der Sache - trägt man solche Schuhe öfters bzw. sogar dauerhaft, werden unsere Fußmuskeln nicht mehr gebraucht - und was nicht gebraucht wird, bildet sich zurück.
- Mangelnde Flexibilität: Wer mit Barfußschuhen läuft oder vor allem sprintet, merkt schnell, wie viel Beweglichkeit der Füße für solch komplexe, schnelle Bewegungsmuster eigentlich erforderlich ist. Mit klassischen Schuhen samt ihrer dicken Sohle kann man kaum anständig laufen, geschweige denn sprinten, da der Fuß in einem Gefängnis ist und sich kaum bewegen kann.
- Viele Laufschuhe unterstützen die sogennante Supination: diese beschreibt die Supination die Hebung des inneren Fußrandes bei gleichzeitiger Senkung des äußeren (Quelle: Wikipedia). Supination beobachte ich auch bei mir beim Barfußlaufen - diese sollte allerdings natürlich kommen, und nicht gezwungenermaßen während des ganzen Schrittes. Viele Laufschuhe sind jedoch so gebaut, dass man von vornherein schief drinsteht, nämlich innen höher als außen. Das hat dann höhere Belastungen und somit eine größere Verletzungsgefahr zur Folge - Ich bin neulich eine kurze Strecke mit solchen Schuhen gelaufen, und mir tat nach ein paar hundert Metern schon alles weh - von solchen Schuhen ist dringendst abzuraten. (Ausnahme: wer von Natur aus eine Überpronation, das Gegenteil einer Supination vorweist, braucht laut Orthopäden sicher solche Schuhe um das auszugleichen).
- Für Wanderer: "Wanderschuhe sind nötig für einen sicheren Halt, damit man nicht umknöchelt". So einen Satz oder Ähnliches habt ihr vielleicht schon mal gehört. Die extremen Wanderschuhe gehen bis zur Mitte vom Schienbein. Eine ca. 2 cm dicke Sohle und ein besonders steifes Obermaterial sorgen für den viel beschriebenen "sicheren Halt". Dann schnürt man die Schuhe noch möglichst fest zu, und fertig ist das Debakel. Man hat seinen Fuß erfolgreich in etwas gepackt, wo er sich absolut gar nicht mehr bewegen kann - und das soll gut sein??? Bei einer Wanderung (über die werde ich dann bei Gelegenheit auch mal einen separaten Post verfassen) kürzlich hab ich den Entschluss gefasst, mit meinen Vivobarefoot Schuhen (Laufschuhe für mixed Terrain) zu gehen. - Für alle Fälle hatte ich meine "festen" Wanderschuhe mit. Fazit dieses Unterfangens: Wanderschuhe waren trotz einiger kleinen Schneeflecken, spitzer Steine und steiler Hänge eigentlich nicht nötig - zugegebenermaßen wäre ein Trailschuh vielleicht angemessener gewesen, als erfahrener Wanderer schaffte ich es jedoch auch ohne (nicht unbedingt selbst nachmachen ^^!). Bin kein einziges mal umgeknöchelt, warum sollte ich auch, für einen eingewöhnten Barfußschuhträger- und Läufer ist das kein Problem, Knöchel und Muskeln sind stark genug. Wie hätten auch sonst Ötzi, die Neanderthaler und unsere restlichen Vorfahren je Berge überqueren können? Die hatten ja auch keine Wanderschuhe...
- Knieprobleme: wie bereits schon in anderen Posts erwähnt, fängt die Fußmuskulatur beim natürlichen Gang (richtige Barfußtechnik vorausgesetzt) mehr als 50% des Stoßes ab. Das heißt, dass die restliche Beinpartie, vor allem die Knie, viel weniger von der Stoßkraft abbekommen. Wenn die Füße allerdings in einem steifen Gefängnis drinnen sind, können sie nicht richtig arbeiten, und die Knie leider darunter. Eine Bekannte sagte mir immer, sie bekomme beim Laufen sofort Schmerzen in den Knien. Ich trainierte mit ihr die Barfußtechnik, und seitdem hat sie keine Probleme mehr damit.
Zusammenfassung:
Wir nehmen uns also quasi freiwillig "Prothesen", die wir eigentlich von Anfang an gar nicht bräuchten. Nur irgendwann sind wir dann davon abhängig, weil wir absolut keine Fußmuskeln mehr haben. Ich hab das selber gespürt - hab meine teuren Trailschuhe monatelang getragen. Bin ich dann längere Strecken mit anderen, flachen Schuhen gegangen, hab ich schnell meine Achillessehne gespürt, und danach auch irgendwann die Fußmuskeln selbst.
Es gibt einige Studien, die zeigen, dass die Verletzungshäufigkeit von geübten Barfußläufern deutlich geringer ist als die von Läufern mit klassischen Laufschuhen - das hängt auch sicher mit oben angeführten Gründen zusammen. Ich werde versuchen, eine Liste von solchen Studien zusammenzustellen und zu posten.
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